Vermessung der Didgeridoo-Innenform


Zwei Messmethoden von Kay Reimer (2002/2004)

 

Der Klang des Dideridoos resultiert hauptsächlich aus dessen  Innenform. Um diese möglichst genau kennenzulernen, reicht der Blick mit der Taschenlampe nicht aus - zu leicht verschätzt man sich bei den Maßen und manchmal ist der freie Durchblick nicht möglich.

 

Um eine annähernd klanglich identische Kopie eines Instrumentes herstellen zu können, benötigt man die Innenformdaten des Originals. Das Arbeitsweise ist einfach: Das Didgeridoo wird nach und nach mit Wasser gefüllt und währenddessen immer wieder der Füllstand gemessen. Aus dem Volumen des eingefüllten Wassers und der Höhe des jeweils neuen Füllstandes läßt sich der Durchmesser des entsprechenden Meßabschnittes ermitteln. Hier werden zwei Methoden vorgestellt.

 

1. Methode (2002):

 

 

Verschließen des Mundstückes mit einer heißen Wachsplatte (zusätzlich mit Plastikfolie und Tape gesichert). Danach mit Wasser auffüllen, um das Holz mit Feuchtigkeit zu sättigen und die Dichtigkeit zu überprüfen.

 

 

 

Didgeridoo entleert mit dem Bell nach oben senkrecht an einem Tisch befestigen.

 

 

 

Mit einer Spritze eine definierte Menge Wasser einfüllen, z.B. 20 ml.

 

 

Füllstand mit einem 5 mm Aluminiumrohr feststellen, durch das 2 isolierte Kabel geführt und befestigt wurden. Die abisolierten Enden der Kabel ragen minimal aus dem Rohr heraus. Auf der anderen Seite des 1800 mm langen Rohres hängen die beiden Kabel etwa 2 m heraus und führen zu einem Widerstandsmessgerät (ist oft Teil des Funktionsumfanges simpler Voltmeter).

 

 

Außen auf dem Rohr wird eine Millimeterskala (Maßband) angebracht. Wenn die offenen Enden der Kabel eine Wasseroberfläche berühren, fließt Strom, was zu einem Signal im Meßgerät führt.

 

 

Das Meßrohr wird soweit in das Didgeridoo eingeführt, bis das Messgerät ein Signal gibt. Ein über die Öffnung des Didjes gelegtes Lineal erleichtert das Ablesen der Skala auf dem Meßrohr. Der gemessene Füllstand wird notiert.

 

So geht es nun weiter - z.B. 20 ml Wasser rein, Füllstand messen, zusammen mit Füllmenge notieren - bis das Instrument voll ist. Falls offensichtlich größere Strecken des Instrumentes den gleichen oder einen besonders großen Innendurchmesser haben, kann die eingespritzte Wassermenge z.B. auf jeweils 50 ml erhöht werden.

 

 

Es ergibt sich eine Liste mit Füllstandhöhen und den dazugehörigen Einfüllvolumen. Aus diesen Werten kann, z.B. mit Excel, für jeden Messabschnitt der Durchmesser berechnet werden.

 

 

Der arbeitsintensive Teil der Vermessung ist nun erledigt. Jetzt können die gewonnenen Daten 1:1 z.B. in ein Grafikprogramm übertragen werden. So erhält man eine genaue Darstellung der Innenform, die geglättet eine gute Bauvorlage für eine Reproduktion ergibt.


2. Methode (2004):

Mit dieser Methode können Didgeridoo-Innenformen schneller und genauer als mit der 1. Methode vermessen werden. Die einfache Apparatur funktioniert nach dem Prinzip kommunizierender Röhren und ermöglicht zusätzlich auch die Vermessung krummer Instrumente.

 

Dabei wird das zu vermessende Didge nach und nach über eine elektrische Dosierpumpe und Zeitschaltuhr mit Wasser gefüllt. 

 

Das Mundstück wird nicht wie bei der 1. Methode verschlossen, sondern über ein flexibel handhabbares Dichtungssystem mit einem dünnen, durchsichtigen Kunststoffschlauch verbunden, der seitlich an einer Stange wieder nach oben geführt wird (Innendurchmesser des Schlauches: 2-3mm).

 

Neben dem Schlauch befindet sich eine Millimeterskala, um die Füllhöhen ablesen zu können. Zur besseren Ablesbarkeit wird das Wasser eingefärbt.

Die Füllmengen werden mit einer Pumpe und einer Schaltzeituhr genau dosiert. Zur Ermittlung der Innenmaße werden Füllmengen, Füllstandhöhen und Winkel der Messabschnitte erfasst.

Da die Befüllungen halbautomatisch laufen und die Füllhöhen einfacher abzulesen sind, können mehr Messungen pro Instrument durchgeführt werden, was zu einer höheren Genauigkeit führt.

 

Die Ergebnisse werden wie bei der 1. Methode 1:1 in ein Grafikprogramm übertragen, um die Innenform sichtbar zu machen und für Reproduktionen nutzen zu können.



Measuring inner shapes of Didgeridoos


Best method by Kay Reimer (2004)

 

The sound of the diderido is mainly due to its internal shape. In order to get to know this as closely as possible, the view with the flashlight is not enough - too easily one can appreciate false with the optical estimates and sometimes the clear view is not possible too.

In order to produce an almost soundly identical copy of an instrument, one needs the internal form data of the original. The procedure is simple: the didgeridoo is gradually filled with water and the level is measured again and again. The diameter of the corresponding measuring section can be determined from the volume of the filled water and the height of the respective new filling level. Here the best method is presented.

Inner shapes of didgeridoos can be measured precisely. This relatively simple gadget works on the principle of communicating pipes and also allows the measuring of bent didgeridoos.
The didgeridoo is being filled step by step with water, the filling level can be read off outside the instrument.

The amount of filling can be dosed by a pump combined with a clock timer.

 Thus the amounts and levels of filling plus the angle of the measured part are aquired to calculate the inner shape.

On these photos you can see the measuring of a new CADSD-prototype.

The intention here was to identify possible errors of the planned inner shape. This is important to ensure that the prototype exactly matches the afor simulated shape.

If I then like the sound I get when playing the prototype, I can confidently transfer that shape to a raw log of noble wood to realise my desired didge.

 

Kay Reimer, 2004