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2010



Didge (R)Evolution Instrumente / Didge (R)Evolution Instruments

Seit der Auflage der Didge(R)Evolution Tools sind während der letzten beiden Jahre in diversen Projekten mit Instrumentenbauern, Musikern, Klangtherapeuten und Didgeridoo-Enthusiasten eine Reihe interessanter Instrumente entstanden.

Weil für vorgegebene Klangcharakteristiken immer eine gewisse Anzahl alternativer Innenformen gefunden werden, sind jetzt die Directed-Evolution-Suchalgorithmen so weiterentwickelt, dass immer die Innenformen mit der besten möglichen Spielbarkeit gefunden werden.

 

 

Größtes (232 cm) und kleinstes (123 cm) Instrument



Beispiel für eine akustische Rekonstruktion eines Instrumentes auf Basis einer bestehenden alten Aufnahme von Adam Plack (1992). Gebaut und künstlerisch gestaltet von Bernd Lötzsch.

Bei Vorliegen guter akustischer Aufnahmen werden immer die dazu passenden Innenformen gefunden, weil ja bereits diese Instrumente existieren bzw. existiert haben und damit die Machbarkeit der zu rekonstruierenden Klangcharakteristik physikalisch möglich ist. Je mehr Klanginformationen in einer Aufnahme enthalten sind, desto treffsicherer können die dazugehörigen Innenformen gefunden werden.




Beispiel für ein Wunsch-Klang-Design eines modernen Instrumentes für Dan Flynn. Für den Spielstil von Dan sollte eine Innenform für ein Instrument mit den definierten ersten 6 spielbaren Eigenresonanzen (Toots) gefunden werden. Dan hat eine der gefundenen Innenformen (C,C,G,C,F,G# evo-4, Anyuta Didge) gebaut und das folgende Soundbeispiel eingespielt.

 

 

G'   - unterblasener Grundton ("Pseudo-Toot")
C    - 1. Eigenresonanz (Grundton)
G    - "Pseudo-Toot" (schwerer anspielbar)
C    - 2. Eigenresonanz (erster Toot / Overblow)
F     - "Pseudo-Toot" (schwerer anspielbar)
G    - 3. Eigenresonanz (zweiter Toot / Overblow)
a#  - "Pseudo-Toot" (schwerer anspielbar)
c'   - 4. Eigenresonanz (dritter Toot / Overblow)
f'    - 5. Eigenresonanz (vierter Toot / Overblow)
g#' - 6. Eigenresonanz (fünfter Toot / Overblow)

a#' - 7. Eigenresonanz (sechster Toot / Overblow) (nicht gezielt projektiert) 

 


Im Rahmen dieser Arbeiten wurden weitere Instrumente projektiert, die zwischen den als Overblows (Toots) anspielbaren Eigenresonanzen zusätzlich anspielbare „Pseudo-Toots“ ermöglichen. Diese „Pseudo-Toots“ sind Fundamental-Frequenzen von denen so viele Obertöne auf höhere Eigenresonanzen fallen, dass diese von Spielern mit guter Kontrolle der Lippenspannung anspielbar sind. Bei Vorliegen derartiger Fundamental-Freuenzen unterhalb des Grundtones sind diese auch als gezogene „Unter“-Töne anspielbar. Instrumente mit derartigen Eigenschaften unterhalb der Grundtonfrequenz werden von einigen Instrumentenbauern auch als Multi Drone Instrumente bezeichnet. Durch die Verwendung der Didge(R)Evolution Tools ist die Lage dieser zusätzlich anspielbaren Untertöne gezielt projektierbar und damit kein Zufallsprodukt mehr.

Mittels CADSD Software Simulierte Spektren (0 – 1000 Hz):

 

schwarze Impedanz Peaks: anspielbare Eigenresonanzen (Toots)
hohe graue Peaks: anspielbare „Pseudo“-Toots und ziehbarer „Unter“-Ton
rote Peaks: Grundton Klangspektrum



Beispiele für die Projektierung von Instrumenten für spezielle traditionelle Spielstile bzw. Spieltechniken. Die „virtuellen Termiten“ lassen grüßen.

Soundbeispiel:

 

 

Yidaki-Typ-Instrument für NEAL-Stil (North-East-Arnhem-Land) gebaut und künstlerisch gestaltet von Manfred Scheffknecht

Durch die symmetrische Ausbalancierung der mittleren und höheren Obertöne zu der Lage der Eigenresonanzen lässt sich dieses Instrument angenehm elastisch spielen und reagiert mit läutenden Obertönen. Der erste Overblow (Toot) einen halben Ton über der Oktave ist leicht und weich anspielbar.



Soundbeispiel:

 

 

Mago-Typ-Instrument für WAL-Stil (West-Arnhem-Land) gebaut von Manfred Scheffknecht

Durch die Mago-typische Lage der zweiten und dritten Eigenresonanz werden Kombinationstöne aus Grundton und Stimme besonders betont, was zu einem interessanten Kontrast zu den höheren Obertönen führt.



Mittels CADSD Software Simulierte Spektren (0 – 1000 Hz):

schwarze Peaks: Impedanzspektrum, anspielbare Eigenresonanzen (Toots)
graue Peaks: aufsummierte und gewichtete Impedanz der zur jeweiligen Frequenz zugehörigen Obertöne
rote Peaks: Grundton Klangspektrum
blaue Peaks: Klangspektrum erster Overblow
(Die Klangspektren der weiteren Overblows sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.)

 

Mago-Typ-Instrument für WAL-Stil (West-Arnhem-Land) gebaut und künstlerisch gestaltet von Frank Geipel

 

Soundbeispiel:


Dazugehörige FFT-Analyse des gebauten Instrumentes in Wasserfalldarstellung:

Die Signale (im unteren Drittel) entstehen durch geschlossenes Anschlagen des Instrumentes am Mundstück und entsprechen (in der Lage) dem simulierten schwarzen Impedanzspektrum. Die Signale (im mittleren Drittel) entsprechen dem roten Klangspektrum beim einfachen Anspielen des Grundtones. Die Signale (im oberen Drittel) entstehen bei der typischen mit „passiver“ Stimme-unterstützten Spieltechnik zum Erzeugen der Mago-typischen Mischfrequenzen.

Wird die Stimmenfrequenz (f Stimme) eine Quinte über der Grundtonfrequenz (f Grundton) eingesetzt, entstehen die deutlich hörbaren Mischfrequenzen bzw. Kombinationstöne (f Stimme + f Grundton), die bei diesem Instrument Mago-typisch durch die Lage der zweiten Eigenresonanz verstärkt wird und (f Stimme + f Grundton), die dem kleinen Instrument unter dem Grundton ein volleres Bassfundament gibt. Zusätzlich zu den hier dargestellten einfachen Summen- und Differenzfrequenzen entstehen noch weitere Kombinationstöne aus den Obertönen von Didge-Grundton und Stimmen-Grundton.



Australien - Zu den Ursprüngen des Didgeridoo

 

Frank Geipel präsentierte am 4. September in der Schweiz seine Australien-Reise in Form einer virtuellen Tour durch das Northern Territory. Stationen der Reise: Top End - Arnhemland - Cobourg Peninsula, Red Centre nach Darwin, NE-Arnhemland: Gove Peninsula bis nach Gikal, dem Veranstaltungsort der Yirdaki Masterclass 2009. Eingebettet in vielseitige Informationen und Geschichten rund um die Herkunft, Herstellung und traditionelle Verwendung dieses archaischen Kultinstrumentes bis zu Spieltechniken und Methoden des Sound-Designs wurde die Veranstaltung von spontanen Live-Darbietungen umrahmt. In der angenehmen Atmosphäre der urigen Kellerbühne entstand eine Stimmung, die das Erleben dieser virtuellen Tour real werden lies.